Mittwoch, 23. Januar 2008

Brisbane & Fraser Island

Ich sitze gerade im Bus zurück von Fraser Island und versuche die Eindrück so früh wie möglich zu schreiben, damit nichts verloren geht. Es war wirklich ein "wicked trip", Natur pur und super Strandparties. Aber von vorn.

FOTOS GIBTS HIER


Am selben morgen, an dem ich den Kaufvertrag abgeschlossen und das Auto übergeben habe, habe ich mich gleich nachmittags für eine Drei-Tages Safari angemeledet. Ich habe dabei bewusst die günstigste Variante gewählt, da dies auch den meisten Spaß versprochen hat. 11 Leute in einem Jeep, das Dach vollgepackt mit Campingaustrüstung, Kühlboxen, Essen und vielen Drinks ;-) Da die Insel beliebt unter Backpacker ist, ist das Angebot entsprechend groß und die Preise dementsprechend niedrig. Nach 5h Busfahrt von Brisbane bin ich endlich im Backpacker des Veranstalters angekommen. Da auch in Australien die Welt klein ist, sehe ich dort Miri und Tina, die mit mir zusammen in Melbourne studiert haben und die Fraser einen Tag früher gemacht haben. Am nächsten Tag laufe ich zu einem Sandblow, einer Art Düne die sich vom Meer Richtung Inland bergauf bewegt. Ein toller Anblick, weißer und gelber Sand inmitten von grünem Regenwald und blauem Meer. Am nachmittag wurden wir dann den anderen in der Gruppe bekanntgemacht. 4 Waliser, 2 Kanadier, 3 Deutsche, ein Holländer und eine Französin. Gerade genug um einen Jeep bis zum Anschlag vollzupacken. Wir werden über Allradfahren und über Fraser Island informiert. Interessant ist bspw., dass es absolut nicht ratsam ist, im Meer zu Schwimmen, da die Küste eine Brutstätte für Haie aller Art ist, regelmäßig von gefährlichen Quallenschwärmen überschwemmt wird und wegen des Winds eine starke Strömung fließt. An Land sind dann ein Haufen riesiger Spinnen und nichtzuletzt die Dingos, wolfsähnliche Hunde, die man eher nicht streicheln sollte. Bei dieser Informationssitzung sah man in der Runde vor allem bei den weiblichen Teilnehmern etwas betretene Gesichter. Da aber jeden Tag gut gelaunte Safarigruppen zurückgekommen sind, die weder fehlende Arme oder Beine noch Verbrennungen hatten, waren die Zweifel schnell wieder zerstreut.

Am nächsten morgen fuhren also 5 Jeeps mit 55 Leuten zum Landepunkt der Autofähre, die uns in wenigen Minuten auf die Insel übergesetzt hat. Angekommen machten wir ersteinmal Lunch, da der Strand wegen der Flut noch nicht passierbar war. Die Tiede (also Ebbe und Flut) bestimmte in den nächsten Tagen den Fahrplan. Die "Hauptstraße" ist der 90km lange Oststrand, auf dem harten Sand kann man problemlos 80km/h mit Zweiradantrieb fahren, der aber eben nur bei Ebbe befahrbar ist, da dann der Strand 30-100m breit ist und mitunter auch als Landebahn für Versorgungsflugzeuge genutzt wird. Einige "Straßen" führen einige Kilometer inland zu den dortigen Sehenswürdigkeiten, dort gräbt man sich dann mit Vierradantrieb durch den tiefen Sand umgeben von tiefem Regenwald - ein super Fahrerlebnis. Die Tour war self-drive and self-guided, das hieß, wir haben uns mit dem Fahren abgewechselt und selbst bestimmt, wann wir wo fahren. Da nur vier von uns über 21 waren, und von diesen vier ein Mädchen vom Allradfahren recht viel Respekt hatte, konnten wir drei jeweils einige Stunden fahren. Beim gemeinsamen Barbie (austral. für BBQ = engl. für Grillen) mit den anderen Gruppen am Vorabend haben wir die Route ausgemacht und die Campgrounds bestimmt, so dass wir am Abend immer alle zusammen sein waren.

Unser erstes Ziel war der im Inland gelegene Lake McKenzie, den wir nach einer halben Stunde auf einem Inlandtrack erreicht haben. Mitten im Wald gelegen, mit weißen Sandstränden und kristallklarem Wasser, das den gleichen pH-Wert wie die Haut hat. So liegen wir einige Stunden im türkisblauen Wasser, schwimmen (keine Haie, keine Quallen) zum anderen Ufer. Am Nachmittag mussten wir uns dann etwas beeilen, da wir noch Eis für unsere Kühlbox mit Essen und Alkohol holen und bei einsetzender Flut noch 30km am Strand zu unserem Campground direkt am Strand fahren mussten. Diesen erreichten wir kurz vor Sonnenuntergang, er lag direkt am Maheno Shipwreck, einem vor 70 Jahren an den Strand gespülten und nun vor sich hinrostenden Wrack.

Wir haben unsere Zelte aufgebaut, unter den neugierigen Augen von Dingos gekocht (Steak und Kartoffelsalat!) und gegessen. Abgespült wurde übrigens mit Sand und Salzwasser. Danach dann wurden etliche Biere vernichtet, natürlich nur um den Jeep für den nächsten Tag leichter zu machen ;-) Ein paar Iren (im übrigen allgemein sehr feierfest) hatten Gitarren, Tambourin und Saxophon dabei, so dass wir auch noch eine Jamsession unterm Vollmond bei 25°C nachts am Strand hatten. Sehr cool!

Am nächsten morgen sind wir dann einige Kilometer am Strand zum Elly Creek gelaufen (fahren ging ja wegen der Flut nicht). Man kann einige hundert Meter den Fluß hochlaufen, dort reinspringen und sich bis zur Mündung treiben lassen. Nachdem wir das einige mal gemacht haben, unsere Trinkwasservorräte aufgefüllt haben, sind wir dann bis ganz nach Norden zum Indian Head gefahren, einer Klippe, von der man Haie beobachten kann. Leider war das Meer aufgrund des starken WIndes recht aufgewühlt, so das wir leider keinen sehen konnten (ich hatte aber davor in Byron Bay schon einmal einen gesehn). So sind wir wieder nach Süden gefahren und haben unser Camp nähe des Lakes Wabby aufgeschlagen. Da wir noch etwas Zeit vor dem Sonnenuntergang hatten, sind wir noch am selben Tag hingelaufen. Nach 1km Regenwald ging es dann über ein Sandblow zum See. Dieses hat das Sandblow in Rainbow Beach noch bei weitem übertroffen (s. Bilder). Ich habe mich wie in einer Wüste gefühlt (Temperatur war wohl auch ähnlich) und war dann sehr froh, auf der anderen Seite den See am Ende vorzufinden. Lake Wabby wird in einigen Jahren von der Düne verschluckt sein, schade dann um diesen genialen Badesee. Die Düne fällt sehr steil ins Wasser ab, also haben wir uns seitlich den Hang herunterrollen lassen, um dann kurz vor dem Ende aufzustehen und zu versuchen, ins Wasser zu rennen. Durch die Drehungen war einem natürlich schwindelig, so konnte kaum einer einen gerade Weg zum Wasser finden, ohne hinzufallen oder wieder bergauf zu laufen. Was ein Fetz. Jaja, die kleinen Kinder ;-)

An diesem Samstag war ja Australia Day, der Nationalfeiertag, der ziemlich genauso gefeiert wird, wie Weihnachten, Ostern und alle anderen Feiertage: Mit Barbie am Strand und Bier ;-). Also waren an unserm Campground jede Menge Aussies, mit denen wir dann zusammen eine ziemlich exzessive Strandparty mit 100 Leuten bis zum Sonnenaufgang gefeiert haben, inkl, Drinking Games (letzter Abend, keiner wollte schließlich Alkohol von der Insel zurückbringen), Limbo, Skinny Dipping und Naked Quarter Mile (letztere erkläre ich jetzt mal besser nicht ;-)

Am nächsten Morgen schleppten bzw. fuhren wir dann entsprechend angeschlagen wieder zum Lake Wabby, um dort noch einmal auszuspannen und zu schwimmen, bevor wir dann natürlich unter etwas Zeitdruck nach einer weiteren Stunde über einen holprigen Inlandspfad wieder bei der Fähre angekommen sind.

Das war wirklich ein genialer Trip, und das beste war, dass wir neben der Natur auch noch richtig Party gemacht haben, da wir alle zusammengeblieben sind. Die Hälfte meiner Gruppe wäre nämlich etwas langweilig gewesen, aber alle zusammen hatten wir riesig Spaß. Und kaum zu glauben, aber bei 55 Leuten waren exakt 3 deutsch. Anders als Miris und Tinas Gruppe, die komplett nur aus Deutschen bestand ;-)

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