Sonntag, 3. Februar 2008

Sydney


Nach einer weiteren Nacht (endlich Schlaf) bin ich dann am morgen mit dem Bus wieder 5h zurück nach Brisbane geflogen, hab dort entspannt, etwas im Netz gesurft und dann abends zum Flughafen gefahren. Der mit Abstand billigste Flug war um 4:55, so hab ich mich auf eine weitere kurze Nacht eingestellt. Im Shuttlebus hab ich dann Laura, eine Italieniern kennengelernt, die erstaunlich gut Englisch gesprochen hat (für eine Italienerin ;-), was daran lag, dass sie seit 4 (!!!) Jahren durch die Welt reist. Naja, so hab ich mir viel erzählen lassen, wir haben Karten gespielt bis mein Flieger um 4 Uhr morgens aufgerufen wurde. Also eine weitere nicht existente Nacht ohne eine Minute Schlaf. Purer Ferienstress in reinster Form! Aber mich erwarteten in Sydney vier entspannt Tage, an denen ich ein entspanntes Stadtsightseeing mache, nicht ausgehe, da ich ja auch schließlich allein unterwegs bin und so den Schlaf nachholen konnte. Tja, so war der zumindest der Plan, es sollte dann doch anders kommen ;-)

Genial ist hier das Fliegen im Inland. Der Flug von Brisbane nach Sydney (knapp 1000km) hat mich 40€ gekostet, der Bus kostet ungefähr doppelt soviel und braucht 12 Stunden. Auch mit meiner 30kg Kitesurf Tasche gab es überhaupt kein Problem, wie alles in Australien ist auch die Übergepäckregelung sportfreundlicher wie sonstwo in der Welt. Man muss hier nicht einmal mit "Golfgepäck" mogeln. So fliege ich mit 55kg Gepäck ohne einen Dollar Aufpreis von Brisbane über Sydney nach Perth.

Angekommen in Sydney habe ich in meinem Backpacker eingecheckt, der zum Glück direkt am Hauptbahnhof lag, was nicht schlecht ist, wenn man 55kg Gepäck mit sich rumschleppt. Ich hab die Tür zu meinem 6-Bett Zimmer aufgesperrt, und es blickten mit 5 verschlafene, abgefeierte weibliche Augenpaare an, die ganz klar sagten, was zur Hölle will ein Typ hier mit einer Kindersarg ähnlichen Tasche und das auch noch um 7:30 Uhr morgens. Ich hab mir allerdings auch gedacht, dass das eher wie ein Girls Dorm aussieht. Es waren die letzen 10 Tage auch nur Mädchen im Raum, so sah ich wohl erst wie ein Alien für sie aus. Wir haben uns aber gleich super verstanden und gleich was für den Abend ausgemacht.

Etwas müde habe ich mich dann auf den Weg gemacht, Sydney zu erkundigen. Aus dem Hostel direkt in die U-Bahn gestolpert und am Cirqular Quay austgestiegen und dann ersteinmal ein Aha-Erlebnis gehabt. Man blickt über die Fähren raus in die Bucht auf die wirklich riesige und beeindruckende Syndey Harbour Bridge und auf der anderen Seite auf das wohl jedem bekannte Opernhaus. Das strahlende Wetter dazu vetrieb mir meine Müdigkeit, so habe ich mich zu Fuß zur Oper bewegt, einem wirklich wunderschönen Gebäude. Die Architektur ist ähnlich wie die des Olympiastadions in München einfach zeitlos, und diese wird man wohl auch noch in 100 Jahren gerne anschauen. Interessant sind allerdings die offiziellen Deutungsversuche, was die Architekten wohl inspiriert haben könnte. Auf den Infotafel ist die Rede von Muscheln, Fischflossen oder meinem Favoriten, drei kopulierenden Schildkröten :-)

Meine nächste Station war "The Rock", dem ältesten Viertel unter dem Südende der Harbourbridge. Dort reihen sich wunderschöne viktorianische Häuser aneinander, es ist voller Bars, Cafés, Restaurants, Gallerien und..... einem LÖWENBRÄU Keller. Da Löwenbräu bestimmt nicht zu den besten Bieren Münchens zu zählen ist (nach dem Motto, exportiert wird nur der Schrott, das gute Bier bleibt in München) war ich aber trotzdem aufgrund der aufkommenden heimatlichen Gefühlen versucht, das Menü zu studieren. Kurze Zeit später saß ich bestens gelaunt im Biergarten mit einem naturtrüben Franziskaner Weißbier, einer Brezn, einem Paar Weißwürst und süßem Senf bei Sonne und mit Blick auf die Habour Bridge. Dazu fällt mir nur ein Wort ein. GEIL! Nachdem ich ein paar Aussies am Nachbartisch erklären musste, wie man eine Weißwurst ißt und ein Weißbier einschenkt (ich konnte es einfach nicht mitansehen wie man mit den Sakrilegen der bayerischen Kultur umgehen kann :-) bin ich dann über die Harbour Bridge nach Northern Sydney gelaufen, habe mir das Haus vom Prime Minister Kevin Rudd angesehen und mit der Fähre vorbei am Opernhaus zurück zum Cirqular Quay und von dort aus in die botanischen Gärten gelaufen, die weitaus größer aber nicht schöner wie die in Brisbane sind. Nach etlichen Kilometern war ich dann froh, unter einer Palm einen schattigen Platz mit traumhaften Blick auf den Hafen zu finden, wo ich dann endlich mal ein wenig Schlaf nachholen konnte. Abends bin ich durch den Dschungel aus Wolkenkratzern zum Hostel zurückgelaufen, und wer kommt mir zufällig entgegen? Kathi Heimerl, die Schwester von Barbara, mit der ich zusammen Abi gemacht hat. Die Welt ist sooo klein. Wir waren dann zusammen Sushi Essen, bis ich dann um 10 Uhr abends totmüde ins Bett gefallen bin.

Am nächsten Tag hat das Hostel einen Trip zum Palm Beach organisiert, einem der schönsten Strände, die ich an der Ostküste gesehen habe. Dort habe ich Anfang Dezember Rich getroffen und meine Ostküstentour begonnen. Und sollte ich sie auch wieder beenden. Das Hostel hat einen Bus organisiert, Surfbretter und ein Beachvolleyballnetz bereitgestellt. Da Wind angesagt war, habe ich auch meinen Kite mitgenommen. Wir hatten einen wunderbaren Strandtag (leider ohne Wind), aber dafür konnte ich mal wieder Surfen (ich mache Fortschritte) und wir haben einfach die schöne Gegend genossen. Abends war dann Feiern angesagt, diesmal konnte ich mich nicht vor Team England drücken. Wir haben einen Pubcrawl gemacht und sind in einem Club nähe unseres Hostels gelandet. Alles in allem ein super Tag.
Der nächsten Tag mal wieder mit dickem Schlafdefizit aufgewacht, irgendwie dann doch morgens aus dem Bett gekrochen, denn es war mal wieder ein sonniger Tag mit 28°C. Ich bin dann zum Bondai, einem der beiden großen Stadtstrände gefahren, und dieser war einfach nur wunderschön. Nur 20 Minuten aus dem geschäftigen Zentrum raus, sah das absolut nach Urlaub und gut gelaunten Menschen aus. Ich bin dann in zwei Stunden von Strand zu Strand und von Bucht zu Bucht bis zum Coggee Beach gelaufen. Auf dem Weg durchquert man einen großen Friedhof, direkt am blauen Meer. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sich die Menschen einen so schönen Platz für die Ewigkeit aussuchen. Mittags unter Palmen gegessen, in Coggee in einer einsamen Bucht geschwommen und mit dem Bus zurück in die City gefahren. Von der City habe ich das einzige Verkehrsmittel genommen, dass zum anderen großen Strand fährt, die Fähre. In 30 Minuten und 10 Minuten zu Fuß erreicht man Manly Beach, der mich aber weniger beeindruckt hat, wie Bondai, was vielleicht auch an der Bewölkung gelegen hat. Dort habe ich dann noch Rijkard, dem Holländer von Fraser Island, getroffen, bevor ich dann zurück in die Stadt gefahren bin und ins Hostel. At night same procedure as every year. Ich war mit Team England aus meinem Zimmer in der Bar bis sie zugemacht hat. Am meinem letzten Tag in Sydney habe ich dann noch die Kathedrale, einige Teile der Innenstadt besucht, ich bin auf den Fernsehturm gefahren (sehr empfehlenswert: toller Blick!), habe ein bißchen geshopt und bin dann abends mit Jessica aus meinem Zimmer ins Aquarium gegangen. Auch ein must-see, ich habe all die Tiere gesehen, vor denen man als Kiter/Surfer Respekt haben sollte. Außerdem zu sehen: Alle Arten von Haien, Schildkröten, Krokodilen und wirklich alle Arten von Fischen, die man im Film "Wer findet NEMO" sieht (sie sehen wirklich so aus ;-) Die Highlights sind ein 50 Meter langer Unterwassertunnel im Haibecken und ein 10x10 Meter großem Aquarium, vor der man auf Kinosesseln Platz nehmen kann.

Nun sitze ich im Flugzeug von Sydney nach Perth. Es ist schon verrückt, man fliegt vier Stunden über zwei Zeitzonen hinweg ohne den australischen Luftraum zu verlassen. Dieses Land ist einfach riesig!

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